Lehre im Bereich Deutsche Grammatik an der FSU Jena

Prüfungsformalitäten (nicht spezifisch für die Grammatik)

Grammatik im Studium der Germanistik

Das Wichtigste: Bei mir und den anderen Lehrenden im Bereich Grammatik und Lexikon lernen Sie das Nötigste über die Grammatik des Deutschen und können in der Examensvorbereitung bzw. im Master mehr über Grammatiktheorie und empirische Methoden erfahren, wozu auch Sprachphilosophie und statistische Verfahren gehören. Manchmal biete ich auch Veranstaltungen zur angewandten Computerlinguistik im Dienst der Linguistik an.

Sie finden auf dieser Seite meine Empfehlungen für Ihr Studium – natürlich nur soweit mein Bereich betroffen ist. Ich gliedere die Seite in Anmerkungen zum Master (mit einem Schwerpunkt in meinem Lehrbereich) sowie Anmerkungen zum Bachelor und zum Lehramt. Weiter unten finden Sie außerdem kurze Kommentare zu jedem der von mir (mit)verantworteten Module. Ich kann hier wegen der Vielzahl von Studienordnungen natürlich nichts zu konkreten Studienordnungen sagen. Dazu kontaktieren Sie die Fachberater oder mich direkt. Hier geht es vielmehr um die Inhalte und die inhaltlichen Zusammenhänge zwischen meinen Modulen.

In meinem Lehrbereich unterrichten momentan (Stand Oktober 2024) ganz oder partiell neben mir: Pauline Reiß (Doktorandin), Stefan Lotze (Mitarbeiter), Susanne Wiegand (Mitarbeiterin) sowie in der Vergangenheit und hoffentlich auch in der Zukunft Tim Felix Aufderheide und immer wieder fallweise auch Lehrbeauftragte.

Anmerkungen zur Grammatik in unseren Studiengängen

Im Master Germanistische Linguistik

Der Master Germanistische Linguistik in Jena ist relativ breit angelegt. Wenn Sie sich für Grammatik und Grammatiktheorie bzw. meine Lehrinhalte interessieren oder sogar bei mir Ihre Masterarbeit schreiben möchten, sollten Sie auf jeden Fall alle meine Module im Master belegen (eins als Sprachtheorie, eins als Empirische Methoden, die anderen beiden als Grammatiktheorie I und Grammatiktheorie II). Insgesamt sollten Sie die untenstehenden Module innerhalb und außerhalb unseres Instituts (Anglistik und Indogermanistik) ins Auge fassen (hier jeweils mit Angabe der Modulverantwortlichen aufgelistet). Mit meinen Modulen und diesen Modulen kommen Sie auf mehr als die erforderlichen 120 LPs (haben also Wahlmöglichkeiten), und Sie erhalten eine auf Grammatik und Grammatiktheorie gerichtete Ausbildung. Wenn Sie Grammatiktheorie als Schwerpunkt wählen möchten, bespreche ich auch gerne individuell mit Ihnen die Inhalte der nicht von mir verantworteten Module in Relation zu meinen Positionen. Falls Sie andere Interessenschwerpunkte haben, sollten Sie natürlich Ihren Master anders gestalten. Insgesamt ist das Programm in Jena wie gesagt breit angelegt.

  • Grammatiktheorie I, z.B. HPSG (M-GSW-103, Roland Schäfer)
  • Grammatiktheorie II, z.B. Probabilistische Grammatik (M-GSW-103, Roland Schäfer)
  • Sprachtheorie, z.B. Sprachphilosophie (M-GSW-102, Roland Schäfer)
  • Empirische Methoden (M-GSW-111, Roland Schäfer)
  • Sprachgebrauch I (M-GSW-109, Pia Bergmann)
  • Sprachgebrauch II (M-GSW-109, Pia Bergmann)
  • Corpus Linguistics (MA.AA.SW01, Volker Gast)¹
  • Linguistic Typology and Language Universals (MA.AA.SW04, Volker Gast)¹
  • Language Development (MA.AA.SW02, Holger Diessel)¹
  • Principles of Language Change (MA.AA.SW07, Holger Diessel)¹
  • Usage Based Linguistics (MA.AA.SW10, Holger Diessel)¹
  • Grammatical Categories in Comparative Perspective (MA.AA.SW11, Volker Gast)¹
  • Morphologie und Wortbildung (IDG MM 3, Martin Kümmel)²
  • Syntax (IDG MM 5, Martin Kümmel)²
  • Germanische Sprachwissenschaft (IDG MM 8, Martin Kümmel)²

Um erfolgreich und mit Aussicht auf eine gute Dissertation Linguistik im Master zu studieren, müssen Sie Englisch auf C1-Niveau lesen und schreiben sowie mindestens auf B2-Niveau verstehen und sprechen können. Damit kommen Sie gut durch die mit ¹ gekennzeichneten Module der Jenaer Anglistik. Meiner Ansicht nach schadet es auch nicht, als Linguist bzw. Linguistin Latein sowie eine nicht-europäische Sprache zu beherrschen. In den mit ² gekennzeichneten Modulen der Indogermanistik ist es sicherlich von Vorteil, Latein zu können. Sanskrit wäre vermutlich auch nicht schlecht. Sprechen Sie einfach vorher mit dem/den Kollegen und erkundigen Sie sich, welche Anforderungen Sie mitbringen müssen.

Im Bachelor Germanistik

Im BA müssen Sie auf jeden Fall mein Morphologie- und mein Syntax-Modul belegen. Wenn Sie sich für Grammatik interessieren und eventuell sogar über einen Master in Linguistik nachdenken, sollten Sie bei meinen Mitarbeitenden oder mir auf jeden Fall ein Aufbaumodul belegen. Die Vertiefung (s. u. zu den einzelnen Modulen) wäre ebenfalls eine gute Möglichkeit, Ihr Interesse an Linguistik mit Grammatikschwerpunkt zu prüfen.

Als Bachelorstudierende kommen Sie sich eventuell zwischen bis zu 90% Lehrämtlern manchmal etwas vernachlässigt vor. Für meine Veranstaltungen gilt aber stets: Die wichtigen Inhalte sind in meinem Lehrbereich für LA und BA in jeder Hinsicht dieselben. Es geht vor allem darum, dass Sie sich ein gutes Wissen über die grammatischen Phänomene des Deutschen aneignen. Ich versuche lediglich ab und zu, den LA-Studierenden zu erklären, warum die Inhalte auch für sie wichtig sind. Bei BA-Studierenden setze ich voraus, dass diese zusätzlichen Worte der Motivation gar nicht nötig sind. Es folgt daraus nicht, dass meine Lehre nur auf das Lehramtstudium ausgerichtet ist. Lassen Sie sich dadurch also bitte nicht ablenken!

Am Anfang des Studiums sollten Sie den Einstiegstest absolvieren (typischerweise in einem meiner Seminare oder meiner Vorlesung). 

Im Lehramtstudium Deutsch

Grammatik spielt von der ersten bis zur zehnten Klasse im Deutschunterricht eine wesentliche Rolle. Ihre Kenntnisse über deutsche Grammatik entscheiden in erheblichem Maß mit darüber, wie gut Sie als Lehrperson später die deutsche Sprache auf sogenanntem bildungssprachlichen Niveau unterrichten können. Außerdem müssen Sie als Lehrperson im Fach Deutsch unentwegt sprachliche Richtigkeit bewerten und Ihre Bewertungen erklären können. Daher müssen Sie auf jeden Fall meine Module zur Morphologie und Syntax des Deutschen (s. u.) belegen. Darüberhinaus wäre es dringend empfehlenswert, ein Aufbaumodul (s. u.) in Grammatik zu belegen. Wenn Sie einen Platz in Grammatik und Schule bekommen, wäre es umso besser. Sie lernen in diesen Modulen Dinge, die Sie später wirklich brauchen. Wie ich in der ersten Sitzung der Morphologie stets betone: Selbst mit meinen Kenntnissen in der Grammatik des Deutschen würde ich die sprachbezogenen Aufgaben von schulischen Lehrpersonen als sehr anspruchsvoll empfinden und hätte großen Respekt vor meiner ersten Grammatik-Schulstunde mit einer Gymnasialklasse.

Sollten Sie eins meiner Module zur Examensvorbereitung belegen möchten, achten Sie bitte auf die untenstehenden Hinweise zu den Modulen. Die Module vermitteln spezifisch linguistisches Wissen und sind nicht besonders für das Lehramt optimiert. Das geht angesichts der Konstruktion der Jenaer Studienordnungen nicht anders. Sie sind trotzdem sehr willkommen, und Sie bringen durch Ihr Studium in Jena die nötigen Voraussetzungen mit.

Am Anfang des Studiums sollten Sie den Einstiegstest absolvieren (typischerweise in einem meiner Seminare oder meiner Vorlesung). 

Katalog der von mir verantworteten Module

Die Module in meinem Lehrbereich (Grammatik und Lexikon) haben teilweise mehrere Titel je nach Studienordnung und Revision der Studienordnung. Einige tauchen auch aus Gründen der Studienordnungstrickserei in numerierten Versionen auf, es sind aber letztlich identische Veranstaltungen. Ich fasse diese verschiedenen Schein-Varianten hier jeweils zusammen. In Blau wird der inhaltlich angemessene Titel gegeben, der in den Studienordnungen leider nicht immer auftaucht.

  • Morphologie | Einführung in die Morphologie und Lexikologie (Wort)
    B-GSW-102 (5 LP) | http://rolandschaefer.net/morphologie
    Dieses Modul sollte das erste Grammatik-Modul sein, das Sie belegen. Es besteht nur aus einer Lehrveranstaltung (unabhängig davon, was manche ältere Studienordnungen sagen): Seminar Morphologie und Lexikologie. Im Wesentlichen lernen Sie hier, wie die Wörter des Deutschen aufgebaut sind, in welche Klassen sie unterteilbar sind, und welche lexikalischen Eigenschaften sie haben. Damit ist es die Grundlage für jegliche Betrachtung der deutschen Sprache. Für das Lehramt ist das Modul besonders wichtig, weil die Inhalte direkt für Aufgaben der dritten bis neunten Klasse relevant sind. Das Seminar wird von mir und verschiedenen Kollegen und Kolleginnen nach einem einheitlichen Konzept angeboten, und es gibt eine Einheitsklausur. Das Modul basiert auf meiner Einführung in die grammatische Beschreibung des Deutschen.
  • Syntax | Einführung in die Syntax bzw. Einführung in die Grammatiktheorie
    B-GSW-03, B-GSW-103 (5 LP) | http://rolandschaefer.net/syntax
    Dieses Modul sollte das zweite Grammatik-Modul sein, das Sie belegen. Es besteht aus meiner Vorlesung Deutsche Syntax und – im folgenden Semester – einem Seminar, das von Stefan Lotze unterrichtet wird. Beide Veranstaltungen werden mit je einer Klausur abgeschlossen, und die Note wird gemittelt (Portfolioprüfung). Hier lernen Sie, wie deutsche Wortgruppen und Sätze aufgebaut sind. Die Vorlesung basiert auf meiner Einführung in die grammatische Beschreibung des Deutschen und vermittelt eine möglichst theorieneutrale Beschreibung, die durchaus noch ein bisschen an die Schulgrammatik anknüpft. Im Seminar lernen Sie dann, wie klassische Syntaxtheorien versuchen, mehr Generalisierungen über ausgeklügeltere Formalismen zu erfassen (in diesem die Fall Rektions- und Bindungstheorie mit X-Bar-Syntax).
  • Aufbau Grammatik | Problemfelder der deutschen Grammatiktheorie
    B-GSW-107 B-GSW-10A, B-GSW-108, B-GSW-10B, B-GSW-10C, B-GSW-10D (5 LP)
    Sie sollten Morphologie und Syntax abgeschlossen haben, wenn Sie dieses Modul belegen. Außerdem wird erwartet, dass Sie sich an die Inhalte aus Morphologie und Syntax gut erinnern können. Auf dieser Basis werden dann grammatische bzw. graphematische (schriftlinguistische) Themen wiederholt und gefestigt. Ich selbst biete meistens eher breit angelegte Seminare an, innerhalb derer wir einen gewissen Gestaltungsspielraum haben. Zum Beispiel: Grundriss der deutschen Grammatik oder Grammatikvermittlung.
  • Vertiefung Grammatik, auch: Norm und Varianz
    B-GSW-112,
    B-GSW-13 B-GSW-13A (10 LP)
    Das Modul richtet sich vor allem an BA-Studierende, die über einen Master nachdenken, und an Lehramtstudierende, die sich besonders stark für Grammatik und/oder empirische Methoden interessieren. Es werden methodische und theoretische Themen behandelt, zum Beispiel Semantik  oder korpus- und computerlinguistische Methoden. Voraussetzung sind die Einführungsveranstaltungen, aber nicht unbedingt ein Aufbaumodul Grammatik.
  • Grammatik, Orthografie und Schule
    LA-GSW-101 (10 LP)
    In diesem Modul für Lehramtstudierende wird zusammen mit der Fachdidaktik in der letzten Studienphase ein Transfer von Fach- und Fachdidaktikwissen auf den Lehralltag vorbereitet. Neben einem Seminar gehört jeweils meine Vorlesung zur Graphematik zum Modul. Seitens meines Lehrbereichs ist hier vor allem Stefan Lotze für die Seminare zuständig.
  • Sprachtheorie
    M-GSW-102 (10 LP)
    In diesem Modul biete ich vor allem eine Veranstaltung zur analytischen Sprachphilosophie des 20. Jahrhunderts an. Sie können es im Master oder zur Examensvorbereitung belegen. C1-Kenntnisse in Englisch (Lektüreverständnis) sind unabdinglich.
  • Grammatiktheorie, auch: Grammatische Kategorien
    M-GSW-103 M-GSW-104, M-GSW-04 (10 LP)
    Hier führe ich in verschiedene Ansätze in der Grammatiktheorie ein, und zwar klassisch-symbolische als auch probabilistisch-gebrauchsbasierte Ansätze. Momentan rotiere ich die Lehrveranstaltungen: (1) Formale Syntax, (2) Probabilistische Grammatik mit der Begleitveranstaltung Statistische Inferenz, (3) Formale Semantik. Sie können alle Module im Master oder zur Examensvorbereitung belegen. C1-Kenntnisse in Englisch (Lektüreverständnis) sind unabdinglich.
  • Empirische Methoden
    M-GSW-111 (10 LP)
    Hier wird in empirische Methoden, vor allem in die Analyse größerer Datenmengen und angewandte Computerlinguistik eingeführt. Es handelt sich um eine reine Master-Veranstaltung, die ich erst wieder anbiete, wenn eine ausreichend große Anzahl von Masterstudierenden eingeschrieben ist. C1-Kenntnisse in Englisch (Lektüreverständnis) sind unabdinglich.
  • Graphematik | Fundamente der deutschen Rechtschreibung
    ASQ Ortho (5 LP)
    Das Modul wird momentan nicht angeboten, Sie können bei Interesse aber meine Vorlesung zur Graphematik konsultieren. Das Modul basiert auch auf meiner Einführung in die grammatische Beschreibung des Deutschen.