Vortrag auf Einladung der Abteilung Grammatik des Instituts für Deutsche Sprache (IDS), Mannheim.
Dieser Vortrag beschäftigt sich mit Parallel- und Wechselflexion – einem sogenannten “Zweifelsfall” der nominalen Morphosyntax des Deutschen – in Adjektivreihen vornehmlich in artikellosen Dativ-NPs (mit heißem leckeren/leckerem Kaffe). Auf Basis einer großen, aber händisch überprüften Stichprobe aus dem DECOW16A-Webkorpus werden Faktoren modelliert, die die Wahl zwischen den beiden Flexionsmustern beeinflussen könnten. Außerdem wird diskutiert, wie bisher nicht beschriebene, aber ähnliche Phänomene (mit/dank langjähriger internationalen/internationaler Erfahrung, mit dem heißen/heißem leckeren/leckerem Kaffee) in Nicht-Standard-Korpusdaten vorkommen, und wie sie sich in einen kognitiv orientierten theoretischen Gesamtrahmen integrieren lassen, der die Bildung grammatischer Kategorien als stochastischen Prozess über Ähnlichkeitsklassen versteht.
Außerdem wird eine Lesezeitstudie präsentiert, in der vor allem der Einfluss der semantischen Klassen der Adjektive (Nübling 2011 mit Bezug auf Trost 2006) auf die Präferenzen bei der Wahl der Flexionsmuster untersucht wurde.