Optimaltätstheorie (Optimality Theory)

Linguistics Department, Georg-August Universität Göttingen, Winter 2003, teaching language: German

Als 1993 Alan Prince und Paul Smolensky das grundlegende Werk Optimality Theory: Constraint Interaction in Generative Grammar veröffentlichten, konnte in der Phonologie ein innerhalb weniger Monate abgeschlossener Paradigmenwechsel beobachtet werden. In aktuellen phonologischen Arbeiten werden seitdem nicht mehr geordnete Abfolgen von Regeln, sondern Systeme konkurrierender Wohlgeformtheitsbedingungen (sog. Constraints) modelliert. Im Deutschen wird z.B. /hund/ als [hunt] und nicht als [hund] realisiert, weil ein Constraint STIMMLOSERSILBENAUSLAUT hier wichtiger ist als ein Constraint ERHALTE-/d/, der verlangt, dass /d/ immer als [d] realisiert wird. Insofern ist [hunt] nicht perfekt, aber eben optimaler als [hund].
Im Seminar wird zunächst die klassische Generative Phonologie wiederholend referiert, dann kurz auf einige Hintergründe der Optimalitätstheorie (z.B. Neuronale Netze) eingegangen. In einer Mischung aus Vortrag und Übungen werden dann die Kernpunkte der Optimalitätstheorie und konkrete Lösungen phonologischer Probleme erarbeitet.